Enttäuschung, Frust und Aufbauarbeit: So gehen die Baskets Oldenburg mit dem frühen Saisonaus um (2024)

Oldenburg - Trainer Pedro Calles legte am Dienstagabend seinen Arm über die Schultern von Max DiLeo und versuchte, den 31-jährigen Deutsch-Amerikaner beim Gang in die Katakomben der großen EWE-Arena zu trösten. Das frühe Saison-Aus der EWE Baskets nahm den Kapitän des Oldenburger Basketball-Bundesligisten sichtlich mit – auch oder gerade weil er seinen Teamkollegen bei der 81:93-Heimniederlage in den ersten Play-Ins der Ligageschichte gegen die Hamburg Towers verletzungsbedingt nicht helfen konnte.

Die Enttäuschung

Frühe Sommerpause statt mögliche Playoffs heißt nun die ernüchternde Realität an der Maastrichter Straße. In der neu eingeführten Qualifikationsrunde hatten die Baskets als Tabellenneunter noch einmal die Chance, doch noch näher an die Meisterschaftsrunde zu kommen. Dass dies nicht gelang, lag auch an der puren Entschlossenheit der „Türme“ – diese war in der mit 6200 Zuschauern ausverkauften Arena von den Hausherren hingegen nur punktuell zu spüren. „Das war von uns nicht genug gegen eine Mannschaft, die ihre Qualität gezeigt hat. Wir haben nicht gespielt, wie man in den Play-Ins spielen muss“, fand auch Calles: „Wir sind enttäuscht.“

Die Einstellung

Srdjan Klaric zog eine Parallele zur vergangenen Saison. Da gewannen die Oldenburger in der Hauptrunde und im Pokal-Halbfinale drei Partien gegen die Riesen Ludwigsburg, ehe es im Playoff-Viertelfinale ein schnelles 0:3 in der Serie gab. Gegen die Hamburger hatten die Baskets in dieser Spielzeit beide Partien für sich entschieden – jetzt gab’s in einem Alles-oder-nichts-Spiel den bitteren Dämpfer. Für den Sportlichen Leiter war die Niederlage auch Kopfsache. „Ich würde nicht von Karma sprechen. Aber egal, was der Trainer sagt oder wie er dich auf das Spiel einstellt. Du hast trotzdem im Kopf, dass du schon zweimal gegen sie gewonnen hast“, erklärte Klaric, der ergänzte: „Wir haben das Spiel nicht auf die leichte Schulter genommen, aber du hast die zwei Siege dennoch irgendwie im Hinterkopf.“

Die Unterstützung

Die frühe basketballfreie Zeit ging am Dienstagabend natürlich auch nicht an den Fans der Baskets spurlos vorbei. „Die Enttäuschung ist riesig“, sagte Jannik Wiggers-von Staa, Vorsitzender des Fanclubs „Thunderstorm Oldenburg“. Es füge sich aber „am Ende in die gesamte Saison ein. Die vielen, vielen Verletzungen die wir hatten, sind am Ende der Genickbrecher gewesen, weil wir nie in einen richtigen Rhythmus gekommen sind“. Im Laufe der Saison mussten die Oldenburger bis zu sechs Ausfälle verkraften. In Geno Crandall, Chaundee Brown Jr. und Artur Konontsuk verpflichteten die Baskets drei Spieler nach. Dazu verließ Kyle Foster frühzeitig den Club. So viel Bewegung innerhalb einer Saison gab es schon lange nicht mehr beim Bundesligisten – und so viele Ausfälle auch nicht. Als die Spieler nach und nach wiederkamen, schien die beispiellose Verletztenserie überstanden. Kurz vor Schluss der Hauptrunde waren es wieder fünf verletzte Profis. Trotz aller Enttäuschung standen die Anhänger hinter ihrem Team. „Dass wir die Mannschaft unterstützen, steht außer Frage. Wir sind nicht hier, weil wir voraussetzen Spiele zu gewinnen, sondern weil wir den Club und die Spieler, die in diesem Jahr da sind, lieben. Diese Unterstützung gilt ununterbrochen“, sagte Wiggers-von Staa.

Die Saisonanalyse

Für die Verantwortlichen um Klaric, Clubchef Hermann Schüller und Calles geht es nun direkt in die Saisonanalyse. „Wir müssen gucken, welche Spieler hier bleiben sollen und welche nicht – und auch welche Spieler kommen sollen“, beschrieb der Sportliche Leiter den Prozess in den kommenden Wochen und Monaten. Bei der Kaderzusammenstellung werden auch die vielen verletzten Spieler (einige mit bekannten Blessuren) in die Überlegungen einfließen. Dass der Spanier Calles weiter an der Seitenlinie stehen wird, scheint derweil außer Frage zu stehen. Der 40-Jährige hatte vor zwei Jahren einen Vertrag bis 2025 unterschrieben. Fest steht aber auch: Der Baskets-Coach wird in der kommenden Saison noch mehr unter Beobachtung stehen. Schließlich gehören die Baskets für Schüller eigentlich „zu den Top 5 in Deutschland“. „Wenn wir die Verletzungen nicht gehabt hätten, hätten wir sicherlich fünf, sechs Siege mehr in der Bilanz gehabt. Ich glaube, dass wir wieder zurückkommen werden“, sagte der Clubchef in der Halbzeit bei Dyn.

Niklas Benter Sportredaktion

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